In Albanien fährt man(n) Mercedes

Unser Gastgeber gab uns den Rat:„Ich weiß ja nicht, wie viel Zeit ihr habt, aber wenn ihr das richtige Albanien kennenlernen wollt, dann geht morgens früh auf den Markt in der Nähe des Stadions.“

Ein Ei für 9 Lek (7 Cent), 500g Trauben für 100 Lek (80 Cent) und frischer Fisch sowie Gemüse neben gebrauchter Kleidung und Plastiksandalen. Hier ist für jeden was dabei. Wir sind die einzigen Nicht-Albaner auf dem Markt und Shkodra gefällt uns richtig gut. Kurz bevor wir uns wieder ins Auto setzen, nehmen wir einen kleinen Albanisch Sprachkurs bei unserer Gastgeberin. Wir schreiben die Wörter so auf, wie wir sie aussprechen würden und stellen überrascht fest, dass dies sogar der richtigen Schreibweise entspricht.

Wir fahren ca 20 km in den Nationalpark von Shkodra nach Prekal entlang des Flusses Kir und bewundern das klare Wasser. Irgendwann erreichen wir das kleine Dorf und begegnen einem Mann, der seine Ziegen ausführt. Zwei Schweine wälzen sich im Schlamm und schlecken Jana dann das Knie ab. Wir fahren zu einem Aussichtspunkt am Shkodra See und müssen anschließend noch mal zurück zur Unterkunft: Aus Versehen haben wir den Zimmerschlüssel noch in der Hosentasche. „Wir hatten schon überlegt die Schlösser auszutauschen. Vielen vielen Dank, dass ihr noch mal zurückgekommen seid!“

Der letzte Punkt auf unserer Liste für Shkodra ist die Burg (Eintritt 200 Lek/Person). Laut Reiseführer hat die Stadt außer dieser Burg nichts zu bieten, dem müssen wir jedoch widersprechen! Der Markt, die Mesi Brücke und auch der Nationalpark drum herum sind absolut sehenswert. Aber auch die Burg, von der aus man über Stadt, See, Berge und Fluss blicken kann, ist ein Muss.

Auf den Straßen sehen wir hauptsächlich Männer. Und Daimler. Manche sogar noch mit Überführungskennzeichen von 2016. Wir düsen Richtung Krujë, wo uns extrem schmale (einspurige) Straßen und Serpentinen erwarten, bis wir die für das Dorf bekannte Burgruine und das Museum über Skanderberg erreichen. Dafür werden wir mit einem grandiosen Ausblick belohnt und stärken uns bei „Alba“ mit einem traditionellen Gericht aus Ei, Joghurt und Lamm. Vor dem Rückweg graut es mir schon .. Gott sei Dank fährt Jana. Aber natürlich kommt uns an der schmalsten Stelle ein Auto entgegen. Wir versuchen uns über Handgesten zu verständigen, wer wo lang fährt, wobei nur vorwärts oder rückwärts in Frage kommt. Das Auto vor uns fährt ein Stück rückwärts den Berg hinunter, sodass wir auf eine schmale Einfahrt ohne Begrenzung an den Seiten ausweichen können. Oder müssen. Ich bekomme einen halben Herzinfarkt. Jana rangiert das Auto mühselig hin und her, sodass wir wieder vorwärts aus der Einfahrt rausfahren können, da steht das Auto wieder vor uns. Die Jungs kurbeln ihr Fenster hinunter und fragen uns, wo wir hin wollen. Sie bieten uns an, dass wir ihnen bis zum Ende des Dorfes hinterherfahren und darauf lassen wir uns ein. Zwar hätten wir den Weg auch selbst gefunden (dank maps.me und da es auch nur einen Weg gibt), aber so wären wir zumindest nicht die ersten, die auf ein entgegen kommendes Auto reagieren müssen. Die Einladung mit den Jungs noch was trinken zu gehen, winken wir ab, bedanken uns aber für die Hilfe und fahren schnell davon.

Nächster Halt: Durres. Nach Schlaglöchern ohne Ende (man sollte nicht die Straße wählen, auf die alle LKWs abbiegen), erreichen wir die Hafenstadt. Erwartet hatten wir ein Hafenstädtchen, sodass wir etwas geschockt vor unserer vorher ausgesuchten Unterkunft stehen. Hier wollen wir nicht bleiben. Wir drehen noch mal eine Runde und entscheiden uns dann doch für ein Hotel an der Straße. Die Villa Verde kostet zwar 39€ pro Nacht, ist jedoch nicht so heruntergekommen und das Frühstück ist inklusive. Außerdem sind wir ko und wollen nicht im Dunkeln weiter nach einer Unterkunft suchen müssen, wenn wir nicht wissen, was uns erwartet.

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