Irma

Die Nacht war schrecklich. Um 2:24 schaute ich das erste Mal auf die Uhr. Danach konnte ich nicht wieder einschlafen, weil der Wind so stark gegen unsere Tür und Fenster knallte. Es hörte sich an, als ob die Tür nicht mehr lang hält. Wir nahmen ein Möbelstück auseinander, sodass wir ein langes Sideboard-Brett zwischen Tür und Bett klemmen konnten. Wahrscheinlich war das viel zu übertrieben, aber so fühlten wir uns zumindest sicherer. Zwischendurch schlief ich noch mal für eine Stunde ein. Wir hatten zu 7h ein Taxi bestellt, welches uns zum Viazul Bus fahren sollte. Allerdings trauten wir uns nicht aus dem Zimmer. Und wir dachten auch, dass der Bus mit Sicherheit bei dem Wetter nicht fahren wird. Es klopfte an unserer Tür. Wir sagten dem Gastgeber, der den Taxifahrer dabei hatte, dass uns etwas unwohl wäre, wenn wir jetzt losfahren würden. Also zahlten wir dem Fahrer 5 Cuc fürs Herkommen und Warten und der Gastgeber teilte unserer Casa in Trinidad mit, dass wir einen Tag später ankommen.

Draußen war es frisch und windig, irgendwie angenehmer als wir dachten. Vielleicht hätten wir doch fahren können, aber so waren wir auf der sicheren Seite. Wir bekamen Kaffee und Cracker for free, außerdem bereitete die Frau des Gastgebers eine Suppe zum Mittagessen vor. Unsere Viazul Tickets waren verfallen und eine weitere Nacht im Los Delfinos kostete uns 55 Cuc. Aber wahrscheinlich würden wir morgen auch keine Tour durch den Topes de Collantes machen können, sodass wir dadurch wieder Geld sparten, wobei wir gerne in den Nationalpark gegangen wären.

Die Mittagssuppe, eine Art Gulaschsuppe, bekamen wir aufs Zimmer gebracht, außerdem eine Tüte Cracker und frische Handtücher. Irma sperrte uns den ganzen Tag im Zimmer ein. Immerhin waren wir hier sicher und die Unterkunft ist gemütlich. Abgesehen von den rund 35 Fliegen in unserem Zimmer. Gut 15 konnten wir bereits beseitigen. 😄 Das belgische Pärchen nebenan, Tom und Emelie, erkundigte sich nach unseren Plänen. Vielleicht würden wir uns morgen ein Taxi nach Trinidad teilen, wenn es möglich ist, abzureisen. Tom erzählte, dass sie eigentlich vorhatten zum Playa Giron zu fahren, deren Veranstalter aber wohl meinte, sie könnten erst Montag früh aus Cienfuegos weg. Irma bewegt sich wohl ziemlich langsam mit 12kmh und wäre noch nicht in Varadero angekommen. Hier hat sich auch noch nichts verändert. Es ist grau, regnet, stürmt. Kein Strom. Santa Clara wird wohl auch nicht möglich sein zu besuchen.

Update: Der Gastgeber gibt uns 20 Cuc Rabatt für diese Nacht, u.a. da wir keinen Strom haben und der Koch nicht anwesend ist. Außerdem müssen wir für das komplette Essen und Getränke heute nichts bezahlen. Sehr freundlich! 😊 Es gab Reis mit Hackbällchen und Avocado. Der Hausherr brachte uns noch eine weitere Kerze. Morgen um 8h frühstücken wir und schauen uns die Wetterlage an. Dann werden wir wahrscheinlich mit den anderen beiden ein Taxi bestellen und weiter bis nach Trinidad fahren. Bisher hat es noch immer nicht aufgehört zu regnen und zu stürmen, die Zugangsstraße zu unserem Casa ist überschwemmt, sodass wir wohl zu Fuß zum nahegelegenen Hotel laufen werden, um dort ins Taxi zu steigen.

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