Das Frühstück im Casa Vergara war mega gut! Wenn ich jetzt noch mal so darüber nachdenke, war das Frühstück in Havanna eher schlecht. 😄 Es gab getoastete Sandwiches mit Schinken und Käse, verschiedene Bisquits, den obligatorischen Obstteller, Spiegelei, kleine süße Teigtaschen und natürlich Kaffee und Ananassaft.
Um 9h sollte uns eigentlich ein Chico für unsere Caballo Tour abholen. Er verspätete sich etwas, was allerdings nicht weiter schlimm war, da ich noch ein bisschen mit meinem Magen zu kämpfen hatte. Der Guide kam mit einem Elektroroller, mit dem hier ca. 80% aller Rollerfahrer unterwegs sind. Die hohe Anzahl der Elektroroller stehen im Konzrast zu der Menge der Oldtimer und alten LKWs, die hier sonst so unterwegs sind. Wenn man bedenkt, dass es in Deutschland noch nicht mal annähernd so viele Elektroroller auf dem Markt gibt …
Und wir dachten schon, wir müssten wie in Asien zu dritt mit einem Roller fahren. Dem war aber nicht so: Wir durften hinterher laufen. 😄 Wir hatten schon etwas Respekt vor den Pferden, vor allem weil Sebbes Pferdchen etwas temperamentvoll war. Keiner durfte sie überholen und sie musste auch immer beweisen, dass sie die schnellste war. Für seinen ersten Ritt hatte er sie aber gut unter Kontrolle. 😉
Der Weg führte uns zunächst über befestigte Straßen. Doch kaum hatten wir uns an das einfache Reiten gewöhnt, ging es schon durch Schlammlöcher und kleine Flüsse. Das macht doch Spaß! Der erste Halt war eine Tabakplantage. Weder unser Guide noch der Farmer sprach englisch, jedoch war ein spanisches Paar aus Madrid dabei, welches uns die wichtigen Dinge übersetzte. Die Tabakblätter werden dort getrocknet und mit Honig fermentiert. Die Blattadern werden herausgeschnitten, da diese das meiste Nikotin enthalten. Dann folgte das Rollen der drei bis vier Zigarrenblätter, welche zum Schluss mit einem weiteren Blatt zusammengehalten werden. Eine gute Zigarre erkennt man wohl daran, dass mindestens zwei Zentimeter Asche an der Zigarre bleiben, bevor diese abfällt. Natürlich durften wir auch eine probieren.
Der nächste Halt war an einer Kaffeeplantage, wo uns sofort ein Cubaner empfang, der sogar englisch sprechen konnte. Zuerst erklärte er uns, wie sie aus Zuckerrohr den Saft gewinnen, den sie später für den Rum verwenden. Er erzählte uns von den unterschiedlichen Kaffeebohnen (Arabica und Robusta) – erstere wird hauptsächlich in den Bergen angebaut und hat eine bessere Bohnenqualität als die Robusta, welche im Tal angepflanzt wird. Hier in Viñales sind sie stolz auf ihre Arabica Bohnen. Vom Ernten und Aussortieren der Bohnen bis hin zur Rösterei zeigte er uns den Prozess der Kaffeeherstellung. Zum Schluss probierte Sebbe den Kaffee sin azucar y sin leche, für mich gab es einen Cuchanchara. Der Kaffee war sehr schmackhaft und der Farmer betonte noch einmal, dass alles natürlich ohne Chemikalien und Pestizide angebaut wird, da das Valle de Viñales ein Unesco Naturschutz Gebiet ist.
Weiter ging es zum Mirador, einer Aussichtsplattform. Da die Sonne schon ziemlich knallte, verweilten wir nur kurz und machten uns dann auf den Rückweg. Als wir dann erfuhren, dass Sebbes Pferd „Princessa“ heißt, wurde uns einiges klar. Da wir aber nur noch zu dritt waren und sie vorreiten durfte, waren alle zufrieden. Das Temperament was Princessa zu viel hatte, hatte mein Muleto zu wenig. Nichts desto trotz waren wir nach dem Ausritt ziemlich k.o. und froh, dass wir uns gegen die Fahrradtour entschieden hatten.
Zum Abendessen bestellten wir im Casa Vergara Langusto y cerdo. Immerhin ist heute Sebbes Geburtstag. 🎂 Und das Essen hier kann sich wirklich sehen lassen! Der Hummer war super lecker, eine Suppe vorab, gegrillte Banane, Schweinesteak und Chips von Kartoffel ähnlichen Pflanzen. Zum Nachtisch hatten unsere Gastgeber noch eine Überraschung vorbereitet: Ein riesiger Geburtstagskuchen für Sebi. Und, zur Feier des Tages, versammelte sich die ganze Familie plus Nachbarn um ein spanisches Ständchen zu singen. Super süß! Die Familie ist wirklich unglaublich nett und dieses Casa auf jeden Fall weiterzuempfehlen.
Unsere Gastgeberin buchte für uns (neben diversen Aktivitäten in Viñales) die Unterkunft in Cienfuegos, also war das auch schon mal gesichert. Den Abend ließen wir auf der Terrasse mit ein paar Bierchen ausklingen.