Nachdem wir im Hotelzimmer schnell gefrühstückt hatten und die Gastgeber kurz antrafen, welche uns einen tollen Tag wünschten und uns mit Sonnencreme versorgten, nahmen wir den Bus um 9:10 Uhr weiter in den Norden.
Wir entschieden uns kurzerhand weiterzufahren als nach Bitou, um noch einen kurzen anderen Trail mitzunehmen. Wir stiegen in Nongdong aus, gingen an der Küste am glitzernden Wasser entlang und sahen dabei eine Tauchgruppe nach der anderen, die uns ganz neidisch machten, da wir überhaupt nicht an Schwimmsachen gedacht hatten. Wir schwitzten uns stattdessen unsere Kleidung nass. 😀
Nach ca. 1,5 Std erreichten wir den Bitoujiao Trail, der uns dann durch die grünen Berge führte, aber immer mit Blick aufs Meer. Die Wanderwege waren wie immer sehr gut und machten mir mit Höhenangst nichts aus. Gelegentlich kamen wir an einer Schutzhütte vorbei, wo wir uns kurz im Schatten erholten und große Schlucke Wasser zu uns nahmen. Der Himmel sah mittlerweile düster aus und wir überlegten den nächsten Trail lieber nicht mehr zu machen, um nicht oben auf dem Berg in ein Gewitter zu geraten. Der Trail endete dann nach 6,6 km und 2:37 Std im Ort Bitou, wo ein paar Essensstände warteten und scheinbar irgendein Fest stattfand mit Discowagen direkt vorm Tempel.
An der Bushaltestelle zeigte uns die digitale Anzeige, dass unser Bus zurück nach Jioufen in 90 Minuten fuhr. Der Bus in 5 Minuten hätte uns zum nächsten Trail gebracht und der Himmel sah eigentlich auch wieder gut aus, sodass wir uns doch für den Nanzihlin Trail entschieden. Angeblich sollte dieser auch nur ein „Spaziergang“ werden. Wir stiegen in den Bus und waren 5 Minuten später am Trailstart. Etliche Stufen warteten auf uns, die ganze Zeit bergauf für die nächsten 200 Höhenmeter. Aber das war nicht das Schlimmste, denn viel schlimmer war, dass an den Seiten des Weges riesige Spinnen in ihren Netzen hingen. Teilweise saßen sie auf dem Geländer des Weges oder spannten ihr Netz direkt über dem Weg, sodass man sich besser duckte. Wir schafften es aber unversehrt nach oben und waren von der Aussicht begeistert. Die grünen Berge um uns herum waren an ihren Spitzen von wenigen Wolken umgeben und auf der anderen Seite glitzert das ruhige Meer.
Nachdem wir nach 2 km und 57 Minuten wieder unten waren, konnte ich mein T-Shirt auswringen. 😀 Daher musste erstmal ein Pocari Electrolyte Drink her und eine Dose Pringles. Wir warteten ca. 15 Minuten auf den Bus nach Jioufen und kamen dort dann im Regen an. In den Gassen probierten wir noch einen Shrimp Ball und ein Erdnusseis mit Koriander () und sammelten dann unsere Rucksäcke in der Unterkunft ein. Die Gastgeber hatten frische Birne für uns geschnitten (gestern war es Drachenfrucht) und wir erzählten noch kurz von unseren Plänen. Dann stiegen wir in den Bus Richtung Ruifang und wollten dort eigentlich aussteigen, um den Zug nach Shifen zu nehmen, wo ein schöner Wasserfall zu besichtigen war. Allerdings waren wir so ko und die Züge zurück fuhren nicht mehr regelmäßig, sodass wir im Bus sitzen blieben und bis nach Taipeh weiterfuhren.
In Taipeh angekommen nahmen wir ein Uber zum Hotel, da uns der Busfahrer vor Ort nicht verstanden hatte und meinte, er würde nicht dorthin fahren, wo wir hin wollten (fuhr er letztendlich aber doch). Wir checkten im Members Taipeh 101 Hotel ein und hatten uns nach der Dusche noch nie soo gut gefühlt. 😀 Mithilfe unseres Waschbeutels wuschen wir erstmal einige unserer Sachen und gingen dann gegen 20:30 Uhr noch mal raus, um im Food Court des Taipei 101 Gebäudes etwas zu Abend zu essen. Das Gebäude war von 2004 bis 2010 das höchste Gebäude der Welt mit 508 Metern. Aktuell ist es der Burj Khalifa in Dubai mit 828 Metern.
Unser Abendessen bestand heute aus Ramen, Won Tons in Chiliöl, „Tofu-Haut“ in Chiliöl und Nudeln. Dazu gab es eine saure Suppe gratis, die entweder Schweineblut-Kuchen oder Leberstücke enthielt, das konnten wir nicht so ganz identifizieren. Jedenfalls ließen wir die dann doch lieber unberührt.
