Crystal Ice Cave

Heute hatten wir eine lange Fahrt vor uns und die auch noch im Dunkeln. Um 6:00 Uhr stiegen wir nach einem kurzen Frühstück ins Auto und fuhren Richtung Osten entlang der Ringstraße.

Nach ca 45 Minuten wurden wir von einem hell beleuchteten Wasserfall überrascht – dem Seljalandsfoss. Diesen sahen wir bereits von der Straße aus und dachten uns, da halten wir doch mal eben an. Es war irgendwie seltsam, denn nur der Fußweg dorthin und der Wasserfall selbst wurden angestrahlt. Ansonsten sahen wir nichts von der Umgebung. So ist es also einen Wasserfall bei Nacht zu erkunden. Mit unseren Spikes, die wir über die Schuhe zogen, stapften wir durch den Schnee bis zum Seil, welches als Wegbegrenzung aufgehangen war. An dem Seil hingen Eiszapfen hinunter und auch oben an der Bergwand, wo das Wasser hinabstürzte, war alles weiß und gefroren. Das Parken dort kostete 1000 ISK (isländische Kronen, umgerechnet ca 7€) und galt bis Mitternacht. Wir mussten jedoch weiter, denn es lagen noch 3 Std Fahrt vor uns. 

Gegen 9:00 Uhr wurde es ganz langsam hell, was ich wirklich faszinierend finde, da die Sonne ja erst um 11:30 Uhr aufgeht. Wir erreichten den Berg Lómagnúpur also im halb hellen und fuhren seitdem vorbei an einer wunderschönen Berglandschaft zu unserer Linken. Vielleicht auch schon vorher, aber da war es ja noch dunkel. 😀 Auf der rechten Seite sahen wir das Meer bis wir schließlich den Diamond Beach erreichten. Dieser hat seinen Namen daher, weil sich viele teilweise sehr große Eisstücke aus der Jökulsárlón Gletscherlagune dort sammeln, welche hier ins Meer mündet. Auf dem schwarzen Sand strahlen sie tatsächlich wie Diamanten. In der Gletscherlagune selbst sahen wir ein paar Robben auftauchen, die man hier wohl häufig sieht. 

Um 13 Uhr startete dann unsere Tour mit Arctic Adventures zur Crystal Ice Cave. Wir saßen in einem Super Jeep und fuhren rechts an der Lagune vorbei durch alte, getrocknete Lavafelder. Auf dem Weg sahen wir ein paar Rentiere, die wohl im Winter vom Hochland kommen und sich immer nur auf dieser Seite des Gletschers befinden. Auf der anderen Seite Richtung Reykjavik seien sie nie zu sehen. 

Noch bevor wir das Eisfeld des Gletschers erreichten, stiegen wir aus und unser Guide Mister B führte uns über Geröll zu einer Bergkante, wo sich der Eingang der Eishöhle befand. Wir stiegen also nicht übers Eis oder Schnee ein, sondern über einen Kies. Was uns direkt am Eingang erwartete war knallblaues Eis. Wir mussten uns für den Einstieg ein wenig bücken und auch auf andere Gruppen warten, bevor wir tiefer hineingingen. Jeder war mit einem Helm und Kopflampe ausgestattet, welche jedoch nur angeschaltet werden sollte, sobald man sich bewegte. Wenn wir standen und das Eis über uns bewunderten, war es von Vorteil im Dunkeln zu stehen, da das Blau nur dann so intensiv scheint. Mit Kopflampe oder Kamerablitz würde es das Licht zurückreflektieren und daher weiß erscheinen. Die Eishöhle war insgesamt ca 300 m lang und unglaublich schön. Die Wellenstruktur des Wassers, welches diese Höhle erschaffen hatte, war deutlich sichtbar und alles wirkte surreal. Durch verschiedene Gänge, die manchmal schmal und flach waren, manchmal breit und hoch, entdeckten wir unterschiedliche Besonderheiten und jeden Winkel dieser Höhle. Ein Highlight, was ich so noch nie zuvor erlebt habe. 

Auf dem Rückweg aus der Höhle hinaus rutschte ich leider auf den letzten Metern noch aus und landete auf meinem Allerwertesten. Mir klingelten die Ohren und als ich wieder stand wurde mir kurzerhand leicht schwindelig. Ich fing mich aber recht schnell wieder, schaffte es aus der Höhle und spürte direkt, dass ich morgen einen riesigen blauen Fleck haben werde. Dennoch genoss ich die Aussicht auf den Gletscher vor uns und beobachtete eine Reihe von Menschen, die über das Eis wanderten. Das werden wir morgen auch noch machen!

Mit dem Super Jeep ging es zurück zur Lagune und von da aus fuhren wir noch eine Stunde weiter östlich nach Höfn, wo wir eine Nacht bleiben wollten. Wir aßen Fish n Chips & einen Garnelen Salat in einem kleinen Imbiss für 7000 ISK, fuhren zur Unterkunft Seljavellir Guesthouse und machten uns noch mal auf den Weg ins Dunkle, um Polarlichter zu sehen. Von 21:00-22:00 saßen wir im Auto am Straßenrand, starrten in den Himmel und suchten sie vergebens. Am nächsten Tag sollten wir erfahren, dass wir einfach 2 Std zu früh waren.

Seljalandafoss
Lómagnúpur
Diamond Beach
Jökusárlón Glacier Lagoon
Eingang zur Eishöhle
Crystal Ice Cave
Essen in Höfn

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