Etwas weiter nördlich auf der Nicoya Halbinsel liegt Junquillal. Von Samara fuhren wir ca 2 Std. und wir ahnten noch nicht, was uns hier erwarten würde.
Im Castillo Divertido angekommen, begrüßte uns die Gastgeberin super herzlich. Sie war wirklich sehr zuvorkommend, hat uns erzählt, dass der Strand fußläufig zu erreichen ist, wo es den besten Soda gibt, und dass der Sonnenuntergang am Strand sehr schön sei. Es wäre auch sicher, wenn wir im Dunkeln zurück zur Unterkunft gehen würden, denn wenn wir Leute mit Taschenlampen sehen würden, wären das die Helfer, die die Schildkröten ins Meer begleiten. Warte, Stopp – wie bitte?
Mit Schildkröten hatte ich überhaupt nicht mehr gerechnet. Ich wusste, dass es bestimmte Gegenden gibt, wo sie ihre Eier ablegen, wo sie schlüpfen, aber irgendwie hatte ich im Kopf, dass unsere Reisezeit dazu nicht passte. Anders aber hier in Junquillal! Hier gibt es eine Freiwilligen Station, die sich um die Brut und Aussetzung der kleinen Schildkröten kümmert. Trotzdem machte ich mir erstmal nicht all zu große Hoffnungen wirklich welche zu sehen.
Wir gingen zu Fuß zum Soda La Ventana de los Surfistas, freuten uns mal wieder auf ein Casado mit Reis und Bohnen und vor allem Platano und verbrachten dann den Nachmittag am Strand. Der Playa Junquillal besteht aus schwarzem Sand und hat teilweise sehr hohe Wellen. Wir waren sogar allein in unserem Strandbereich und sahen von weitem aber die Station der Schildkröten, Verdiazul.
Als wir einige Menschen zur Station gingen sehen, packten wir unsere Sachen und schauten, was dort passierte. Es waren ca 20 Freiwillige, die dort für drei Tage arbeiteten und wir kamen zufällig zum richtigen Zeitpunkt, denn gerade vor 15 min sind 63 Lederrücken-Schildkröten-Babys geschlüpft! Sie wurden in einem blauen Eimer gesammelt, ich fragte die Chefin, ob es möglich wäre, zu unterstützen und sie bot uns an, einfach dem kleinen Bus zu folgen, denn sie würden die Schildkröten zu einem anderen Strand bringen.
Wow, okay, alles klar! Wir sprinteten also zurück zu unserem Auto, welches noch an der Unterkunft stand und schafften es rechtzeitig, dem Bus zu folgen. An einem anderen Strand angekommen, spazierten wir ein paar Meter am Strand entlang und warteten gespannt, was als nächstes passiert.
Die Chefin zog eine kurvige Linie, die wir nicht übertreten durften. In diesem Bereich, direkt an der Linie, ließ sie die Schildkröten vor unseren Füßen zu Boden. Die Kleinen krabbelten unbeholfen umher, fanden aber schnell den Weg Richtung Wasser. Es war unglaublich! Manche waren schneller, manche eher langsam und wurden durch das herankommende Wasser auch mal wieder ein paar Meter zurück zum Strand gespült. Dieses Ereignis miterleben zu dürfen, war wirklich atemberaubend! Der geniale Sonnenuntergang war uns dabei total egal. 😀
Den Abend ließen wir dann auf der Dachterrasse der Unterkunft ausklingen und genossen den Sternenhimmel.