Laguna Rajucolta

Oder die schönste Wanderung in Peru – der perfekte Abschluss unserer Reise!

Das Taxi war super pünktlich, nachdem wir auf das Frühstück mehr als ne halbe Stunde warten mussten. Das Hotel und das Personal waren einfach zu verpeilt – nicht zu empfehlen. Unser Taxifahrer Roger war aber super! Er begrüßte uns freundlich und wir versuchten uns ein wenig auf Spanisch zu unterhalten. Er fuhr uns südlich aus der Stadt hinaus und bog quasi gegenüber des Wilcacocha Trails in einen sandigen Pfad ab. Wir fuhren durch das Dorf Macashca und noch einige Kilometer tiefer ins Tal hinein. Die Straße war sehr schlecht und wir mussten viele Flüsse überqueren, sogar einen mit Gerölluntergrund, wo uns plötzlich ganz anders wurde. Der Fluss und die Straße hatten auf der einen Seite nämlich keinerlei Sicherung und wir standen ein wenig schief, sodass Roger ein paar Steine sammelte und den Weg bzw das Flussbett präparierte. Er wirkte sehr erfahren und beruhigte uns, dass er diesen Weg sehr häufig fährt. Er meisterte jedes Hindernis gekonnt mit Links! Auf dem Weg half er noch zwei Männern, die sich mit ihrem Auto festgefahren hatten.

Wir brauchten 1,5 Std. bis zum Tor des Nationalparks und zwischendurch befürchteten wir schon wieder, man würde uns den halben Wanderweg mit dem Auto transportieren. Aber dem war nicht so, denn der Wanderweg bis zur Lagune war immer noch 7 km – ein Weg. Roger wollte auf uns warten und wir verabredeten uns für in 4 Stunden. Schon als wir um die erste Kurve bogen, kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus! Nicht nur die Umgebung war atemberaubend schön, auch konnten wir das alles ganz für uns alleine genießen. Es waren nur zwei Mädels gleichzeitig mit uns dort, aber die waren so schnellen Schrittes, dass wir sie nach nur 10 Minuten nicht mehr sahen. Ich gebe zu, dass wir auch wegen mir alle 5 Meter anhalten mussten, weil ich ohne Ende fotografierte.

Schon von weitem sahen wir einen der höchsten Berge Perus: den Huatzan mit 6395 Metern. Das Tal war flach und dementsprechend war die Wanderung super entspannt. Wir spazierten entlang des Flusses und mussten nur aufpassen, dass wir nicht die Tretmienen der vielen Kühe trafen. Ab und zu war der Weg auch etwas matschiger, sodass ich einmal bis zum Schienbein im Moor versank. Doch die meiste Zeit liefen wir auf einem breiten Weg, umrahmt von wilden, lila blühenden Andenlupinen und genossen die Aussicht. Ein Traum! Wir hatten bestes Wetter, da die Sonne nicht all zu sehr brannte und es trotzdem trocken war. Nach knapp 2 Stunden erreichten wir einen strömenden Fluss mit einem nicht ganz so stabil aussehenden Holzstamm als Brücke. Ich versuchte ein paar Schritte, traute mich dann aber doch nicht. Ein Glück war nebenan eine Beobachtungspunkt für die Lagune und den dahinter liegenden Gletscher, sodass uns der Aufseher sein Tor öffnete und wir so direkt über den Staudamm zur Lagune stapften.

Die Lagune schimmerte grün-türkis am Fuße des Huatzan. Nach einer ausgiebigen Pause machten wir uns allmählich auf den Rückweg. Auf den letzten Metern fing es leicht an zu regnen, aber das machte uns überhaupt nichts aus. Wir hatten gerade die schönste Wanderung in Peru machen dürfen! Roger begrüßte uns wieder freudig, nicht nur weil wir ihm eines unserer Käsesandwiches anboten. 😀 Es war 14:30 Uhr und die 14 km hatten wir inklusive Pause innerhalb von 4,5 Std. zurückgelegt. Auf dem Weg zurück nahmen wir einen alten Herren mit ins Dorf, der sonst den Weg im Regen zu Fuß gegangen wär. Sie unterhielten sich auf Quechua, wovon wir kein Wort verstanden. Als wir in Huaraz ankamen, gerieten wir noch in eine leicht unangenehme Situation, da Roger dachte wir müssten noch bezahlen, dabei hatten wir unserem Vermieter schon die 330 PEN gezahlt. Also quatschte Roger noch einen Moment mit Ronald, unserem Vermieter und sah dabei nicht glücklich aus. Wieder einmal hatten wir das Gefühl, das unser Vermieter ein Schlitzohr ist! Roger kam zurück zum Taxi, da wir eigentlich am Plaza de Armas aussteigen wollten. Es war alles gut und scheinbar geklärt, so fragten wir ihn auch, ob er uns am nächsten Tag zum Flughafen bringen könnte. Er sagte, er bringe uns für 40 PEN und würde pünktlich um 06:30 auf uns warten, aber wir sollten Ronald nichts davon sagen. Das bestätigte unsere Annahme. 😀

Wir waren happy und schlossen die Reise im Café Andino mit einem Pollo soltado und zwei Cusqueña Dorada zufrieden ab.

Andenlupine mit eiweißreichen Samen
Huatzan, 6395 m hoch
Andenspecht
Laguna Rajucolta
Pollo soltado

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