Vinicunca

Der sogenannte Rainbow Mountain stand schon lange auf meiner Bucketlist. Heute werden wir ihn hoffentlich erklimmen!

Die Nacht war kurz, denn der Wecker klingelte schon um 02:15 Uhr. Unser Guide hatte uns gestern noch eine Nachricht mit einer Packliste geschickt, darunter auch Handschuhe und wärmere Kleidung, da man nie weiß wie das Wetter dort oben ist. Wir zogen uns also im Zwiebellook an und standen um 03:00 Uhr abholbereit an der Straße. Wir sammelten weitere Personen ein und fuhren dann ca. 1,5 Std. nach Cusipata, wo wir frühstückten und einen Coca-Tee tranken.

Dann ging es eine weitere Stunde im Bus hinauf. Cusco und auch Cusipata liegen auf 3300 Metern, doch unser Startpunkt der Wanderung lag bei 4700 Metern. Wir erreichten den Parkplatz gegen 06:45 Uhr und es schneite. Das Wetter sah also nicht ganz so rosig aus, aber wir waren guter Hoffnung, dass es sich noch bessern würde. Für 15 PEN kauften wir ein Paar Wollhandschuhe und für 2 PEN konnten wir einen Wanderstock ausleihen. Unser Guide informierte uns über die bevorstehende Wanderung, dass es sich um einen leichten Weg handle, jedoch die Höhe in diesem Fall das anstrengende und schwierige sei. Sobald wir uns schlapp fühlen, starke Kopfschmerzen haben oder uns einfach nicht wohl ist, würde er uns raten umzukehren und nicht weiter hinaufzusteigen. Mit der Höhe sei nicht zu spaßen, da es sehr gefährlich werden kann. Im Notfall hat er aber auch Sauerstoff dabei und er würde uns raten einfach langsam zu gehen und viele Pausen einzulegen.

Haku! = Los geht’s! auf Quechua

Wir starteten also bei Schneefall und auch um uns herum war alles weiß. Wir merkten direkt, dass jeder Schritt anstrengend und man schnell aus der Puste war. Aber wir waren motiviert und wollten es auf 5000 Meter schaffen. Insgesamt waren es nur 4 km und die Steigung war zunächst mäßig. Der Weg war sehr breit, sodass ich keine Probleme mit Höhenangst hatte und die umliegenden Berge bestaunen konnte. Alle 20 Minuten legten wir eine kurze Pause ein, welche enorm viel half. Das letzte Stück war etwas steiler, aber das Ende in Sicht! Mittlerweile zeigte auch der Himmel ein paar blaue Stellen und die Sonne blinzelte uns gelegentlich zu. Oben angekommen waren wir super happy und stolz wie Oskar, dass wir es geschafft hatten. Es zog ein wenig Nebel auf, sodass wir den Rainbow Mountain – oder „Vinicunca“ wie er im peruanischen eigentlich heißt – nur leicht erkennen konnten. Dass die Farben nicht so knallbunt sind wie auf den Werbetafeln der Tourenanbieter war mir schon bewusst, aber wir konnten ihn tatsächlich kaum erkennen.

Nach ein paar Minuten verzog sich der Nebel glücklicherweise, sodass wir die bunten Streifen des Berges zu Gesicht bekamen. Es war noch nicht all zu viel los, also wagten wir den Aufstieg auf die eigentlichen 5000 Metern am gegenüberliegenden Berg. Von dort hatte man auch eine noch bessere Sicht, aber leider lag dort noch viel Schnee, sodass sich dort meine Höhenangst bemerkbar machte. Ich hielt also auf halber Strecke an und genoss die Aussicht von 4984 Metern, das höchste was ich bisher geschafft hatte!

Ich krakselte wieder hinab und merkte nach einer Pause, dass ich Kopfschmerzen bekam und irgendwie abbaute. Wir verließen dann aber auch recht zügig den Aussichtspunkt, da man sich eh nur 40 Minuten auf dieser Höhe aufhalten sollte. Mit jedem Schritt hinab fühlten wir uns wieder besser. Gelegentlich merkten wir einen Kopfschmerz, aber wir waren überrascht, dass wir es überhaupt so gut weggesteckt hatten.

Der Weg zurück wurde immer grüner und dort wo auf dem Hinweg noch Schnee lag, sah man mehr und mehr den eigentlichen Untergrund. Zurück am Parkplatz waren wir dann sehr erschöpft und ultra müde. Wir atmeten etwas von dem Agua Florida ein, eine Mischung aus ätherischen Ölen, die gegen die Höhenkrankheit half. Dann ging es langsam mit dem Bus hinab, wobei wir kurzfristig halten mussten, da sich eine Insassin übergeben musste. Jeder Körper reagiert anders und bei manchen zeigt sich die Höhenkrankheit erst beim Hinabsteigen. Uns ging es glücklicherweise gut, nur unsere Lungen fühlten sich tatsächlich so an als hätten wir die Wanderung im Sprint hingelegt. Auf 5000 Metern hat man effektiv auch nur noch 50% des Sauerstoffs zur Verfügung (physikalisch würde man das anders ausdrücken ;-), und das macht sich schon bemerkbar.

In Cusipata hielten wir zum Mittagessen und waren dann gegen 16:00 Uhr zurück in Cusco. Wir kochten uns was und schliefen dann vollkommen erschöpft ein.

Serpentinen hinauf
Start der Wanderung (Blick zurück)
(Blick nach vorn): Der rechte Berg ist Vinicunca
Sicht als wir ankamen
Etwas später
Kaum Schnee auf dem Rückweg
Alpaka Herde
Rückfahrt

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