Heute kann es regnen, stürmen oder schneien – im wahrsten Sinne des Wortes! Meine Geburtstag verbrachten wir im typischen Patagonien Wetter. Ausnahmsweise mal, denn bisher hatten wir nur Glück!
Um 6:00 holten wir uns Frühstück und Lunchpaket ab, eine halbe Std später waren wir wieder mit Sack und Pack auf dem Trail. Es ging vom Frances Sector über das Camp Italianio zum Mirador Britanico. Bis dahin waren es angeblich 5,5 km, aber irgendwie sagen unsere Uhren ja immer etwas anderes. Wir starteten bei gutem Wetter und entspannten Wegen. Ab dem Camp Italiano wurde es dann langsam etwas steiniger und wir kraxelten am Fluss entlang. Nach den ersten Höhenmetern entschieden wir uns dafür die schweren Rucksäcke in den Baum zu hängen und nur mit Wasser, Regenjacke, Müsliriegel und Kamera weiterzugehen. Im Nachhinein hätten wir sie auch im Camp Italiano lassen können, da wir genau daran wieder vorbeikommen werden, aber heute früh war da noch niemand, sodass es total ausgestorben aussah.
Ohne Rucksack fühlte es sich federleicht an. Die Wanderwege gingen hauptsächlich durch den Wald, aber die Bäume waren manchmal nur so hoch wie wir und das Licht fiel sehr schön hindurch. Wir gingen auf hellem Sand, durch Senken und über Höhen, bis wir ins Valle Frances gelangten: Eine freie, steinige Fläche mit Blick in die Bergkulisse. Es war extrem stürmisch, sodass wir uns nur schwer auf dem Weg halten konnten. Meine Haare wehten in alle Richtungen. Danach ging es wieder in den Wald und wir waren direkt windgeschützt. Bis zum Britanico Mirador kletterten wir einen steinigen Felsen hinauf. Oben erwartete uns leicht rieselnder Schnee und Sonne. Wir hatten ein Bergpanorama vor uns, konnten ins Valley schauen, wo sich der Fluss entlang schlängelte und sahen noch den blauen See in der Richtung aus der wir kamen.
Da es dort oben aber auch sehr windig war, blieben wir nicht all zu lang. Die Wanderung dorthin hat uns sehr gut gefallen, vor allem ohne Rucksack. Den sammelten wir natürlich wieder ein, alles war unversehrt und schwerfällig taperten wir damit dann Truck zum Camp Italiano.
Leider begann dort der Regen, wir schlüpften also in unsere Regenkleidung und stülpten das Regencape über den Rucksack. Es ging weiter zum Refugio Paine Grande. Eigentlich ist auch der Wanderweg sehr schön, aber dank des Regens sahen wir leider nicht viel. Meine Regenjacke hielt nicht gut, sodass meine Arme letztendlich klitschnass waren. Im Camp Paine Grande warteten dieses Mal keine Dachzelte auf uns, sondern normale Zelte auf Holzplateaus. Matratze und Schlafsack waren auch nicht ganz so premium, aber hoffentlich ausreichend. Die heiße Dusche tat auf jeden Fall sehr gut und das Essen schmeckte hier auch. Es gab Reis mit Hähnchenkeule und eine vegetarische Suppe vorweg. Als Nachtisch eine Caramel Creme. Wir gingen danach schon ins Zelt, um hoffentlich warm zu bleiben und morgen dann mit Sonnenschein aufzuwachen.