Gegen 8:00 machten wir uns erneut auf den Weg zum Nationalpark, dessen Eingang nur 5 Gehminuten unseres Guesthouses entfernt lag. Wir überquerten den Fluss mit der kleinen Fähre, suchten uns einigermaßen vernünftige Fahrräder aus (wenn das überhaupt möglich ist) und kauften ein Ticket für den Eingang zum Crocodile Lake für 200000 D.
Nach 40 Minuten und 9 km Schotterweg mit apfelgroßen Steinen, stellten wir unsere Räder vorm Eingang des Sees ab. Bis zum See sind es noch 5 km Fußweg und somit 80 Minuten, wie uns ein kleines Schild mitteilte. Eingesprüht mit Deet und Nobite führte uns ein schmaler Weg durch den Dschungel. Immerhin führte der Weg nur in eine Richtung, sodass die Möglichkeit uns zu verlaufen ausgeschlossen wurde.
Vorbei am Cay Tung Co Thu, einem Baum mit riesigen Wurzeln, die schmal aus der Erde ragten, dass sie mir bis zum Ellbogen reichten. Nach 55 Min erreichten wir eine hölzerne Brücke mit dem Schild „Bao Sau“, dem Krokodilsee. Dass wir hier gleich Krokodile sehen, ist keine Garantie.
Von einem erhöhten Restaurant aus konnte man auf den See schauen, welcher sehr stark mit Gras bewachsen war – Trockenzeit eben. Dennoch war bestimmt 2/3 des Sees mit Wasser gefüllt. Erschöpft von Radtour und Wanderung setze ich mich auf die Terrasse und beobachtete die verschiedensten Vogelarten, wie sie über den See flogen. Ich ging die Treppe hinunter ins Gras, vorbei am Schild „Be aware of the crocodiles, do not feed them!“ und hörte bei jedem Schritt ein Knistern und Krabbeln. Anscheinend hatten die Tierchen um mich herum genauso viel Respekt vor mir wie ich vor ihnen. Ich beobachtete zig verschiedene Schmetterlingsarten – groß, klein, bunt, schwarz weiß gepunktet, ..
Zurück auf der Terrasse sprach ich mit einem Inder, der als Volunteer im Park Führungen leitet. Wir sahen tatsächlich ein Krokodil im Wasser, er lieh mir freundlicherweise sein Fernglas, sodass ich es ca 50 m von mir entfernt erhaschen konnte. Er erzählte, dass es wohl auf dem Weg zu seinen Kleinen wäre und er erst vor Kurzem das Krokodil mit seinen Kleinen im Maul beobachten konnte, welches so für deren Sicherheit sorgt.
Da unser Bus nach Saigon bereits um 15h fuhr, mussten wir uns nach 1 Std Aufenthalt wieder auf den langen Rückweg machen. Der Nationalpark bekommt von mir eine gute Bewertung, die Fahrräder allerdings nicht. Eine Übersichtskarte wäre auch ganz schön gewesen, aber wir sind auch so zurecht gekommen.
Der lokale Bus fuhr uns und weitere 20 Einheimische nach Ho Chi Minh City oder auch Saigon genannt. Wir bezahlten 120000 D pro Person. Auf Wiedersehen einsame Natur, hallo überfüllte laute Stadt.