Die Nacht war sehr windig, aber zum Glück gab es keine Tierbegegnungen. Um 6:30 war Abfahrt in den Ngorongoro Krater zu unserem letzten Game Drive.
Wir hofften sehr auf ein Nashorn, vor allem weil die Caldera vielversprechend klang. Der Ngorongoro Krater gehört mit zu den acht Weltwundern, weil sie die größte, intakte Caldera ist. Dort ist auch die Tierpopulation sehr hoch, weil es sehr grün ist, dementsprechend ausreichend Futter gibt und die Tiere daher nicht weiterziehen müssen, wie es die Gnus sonst tun. Übrigens haben die Gnus ein extremes Kurzzeitgedächtnis und sind nicht besonders schlau, im Gegensatz zu den Zebras. Bei der „Great Migration“ vom Serengeti zum Masai Mara müssen die Gnus einen Fluss überqueren und trampeln sich dabei häufig zu Tode. Außerdem warten in dem Fluss Krokodile. Zebras lassen zuerst die Gnus passieren, sodass die Krokodile mit ihnen beschäftigt sind und die Zebras dann ganz entspannt vorbeiziehen können. Von den Gnus stirbt ca. 1/4 der Menge.
Im Ngorongoro Krater hingen die Wolken tief und es war kalt, sodass wir alle Lagen anhatten, die wir im Gepäck hatten. Als wir unten in der Caldera ankamen, öffnete unser Landcruiser das Dach, sodass eine freie Sicht garantiert war. Wir fuhren beinah die gesamte Caldera ab und sahen auf der Tour sogar alle fünf Löwengruppen, die dort leben. Die meisten schlummerten, aber unser Guide hatte eine Idee: Er ahmte das Geräusch von Löwen Babys nach, sodass einer der Löwen den Kopf hob. Anschließend putzte er sich das Fell, gähnte und legte sich wieder hin.
Bei einer Gnu Herde ahmte er das Geräusch von weiblichen Gnus nach, sodass sich dort die männlichen ebenfalls nach uns umschauten.
Wir hielten an einer Picknick Area, wo ein kleiner Café Truck stand in der Nähe von einer Löwenbande am Ngoitoktok See. Es war irgendwie verrückt, dass man hier erstens mitten im Park einen Kaffee kaufen konnte und zweitens aussteigen durfte, obwohl Löwen und Nilpferde nicht weit waren.
Nachdem wir den Game Drive beendet hatten, hielt unser Guide an einem Souvenir Shop, wobei wir eh nichts kaufen wollten und die Menschen dort viel zu aufdringlich waren. Dann trafen sich alle wieder an unserem gelben Truck und wir aßen gemeinsam Mittag in einem lokalen Restaurant, wir probierten Wali Mboga (Reis mit Gemüse) und Ugali Maharage (Maisgrieß mit Gemüse und Bohnen). War beides okay, aber hätte etwa stärker gewürzt sein können. Dafür kostete es quasi nichts.
Wir kamen in der Nähe von Arusha an, an einem beliebten Overland Campingplatz, wo sich alle in der Bar seit vielen Jahren verewigten. Nebenan gab es einen Schlangenpark und ein Masai Cultural Center, was wir uns beides ansahen. Das Masai Museum war sehr interessant, aber auch irgendwie krass. Masai Männer werden mit 7 Jahren beschnitten und dürfen mehrere Frauen haben. Die Frau wurde damals auch beschnitten, das ist heutzutage aber verboten worden. Sie kümmert sich um den Hausbau und teilt sich das Bett mit den Kindern. Masai ernähren sich nur von Milch, Fleisch und Blut.
Nach dem Masai Museum schlenderten wir durch den Schlangenpark, was ebenfalls etwas gruselig war. Teilweise hingen Fotos neben den Terrarien, die zeigten wie die Schlangen ganze Menschen verschlungen hatten. Dass wir nicht weit davon zelteten, hinterließ ein mulmiges Gefühl.
Das Abendessen war diesmal besonders, denn es wurde von den Guides zubereitet und es gab eine Gruppenzusammenführung. Zwei gelbe Trucks trafen sich und wechselten teilweise die Reisenden, denn für einige ging es bis nach Kapstadt, für manche nur bis Sansibar. Wir verbrachten den Abend noch gemeinsam in der Bar und verabschiedeten uns dann, denn für uns ging es morgen nach Nairobi.