Die Nacht war dann überraschend gut, bis wir um 3:30 wach worden und nicht mehr gut einschlafen konnten. Das Zelt schlackerte von außen, sodass man sich immer einbildete, dass dort irgendein Tier schnuppert oder Ähnliches. Um 4:50 fingen wir an unsere Schlafsäcke einzurollen und wurden dann um 5:20 abgeholt.
Es war noch immer stockfinster und obwohl wir uns nicht wirklich auf einem Game Drive befanden, sondern nur geshuttelt wurden, sahen wir schon extrem viele Tiere. Hyänen und Impalas liefen neben unserem Landrover her, der in die Ferne leuchtete. Mit unserem Licht weckten wir leider auch eine Herde Elefanten, die es sich danach aber wieder gemütlich machte.
Wir waren ca. 1 Stunde unterwegs, bis wir an unserem Ziel ankamen. Gerade passierten wir noch ein Nilpferd, da stiegen wir ein paar Minuten später auch schon aus: Auf einer weiten Fläche lagen sechs Heißluftballons und in einen davon würden wir in wenigen Minuten einsteigen. Vorher gab es jedoch noch einen Gang zur Toilette mit Aussicht. Und die hatte wirklich Aussicht, denn es war einfach ein nach vorne geöffnetes Zelt, in der eine Toilette stand, daneben ein Holzhocker mit Toilettenpapier. 😀
Nach einer kleinen Tasse Tee und einem Ballon-Keks, ging es dann zum Briefing für die Fahrt. Wir hatten unsere Rucksäcke für den Start nach vorne zu schnallen und stiegen im Liegen in den Korb ein. Das heißt, der Ballon lag noch flach und wurde immer stärker aufgeblasen, mit Ventilatoren und Feuer, während wir im Korb in unseren Kammern lagen. Wir waren zu acht und jeweils zu zweit in einer Kammer. Der Pilot stand in der Mitte und feuerte was das Zeug hält. Dann hob sich der Ballon und der Korb stellte sich auf, mithilfe von einigen Mitarbeitern. Es war super aufregend und vielleicht vergoss ich auch die ein oder andere Träne, vor Überwältigung natürlich.
Wir stiegen immer weiter hinauf und flogen durch die Luft. Es fühlte sich gar nicht wirklich an als würden wir fliegen, weil wir mit dem Wind flogen und daher keinen Wind spürten. Das einzige, was wir spürten war die Wärme von oben und die friedliche Stille. Wir sahen einen unglaublichen Sonnenaufgang und segelten über den Serengeti Park.
Unser Pilot, welcher sogar Chief Pilot war und schon 17 Jahre Heißluftballon flog, stieg mit uns auf und ab, mal waren wir dem Erdboden ganz nah, mal waren wir sehr weit oben in der Luft. Wir sahen die anderen Ballons in die gleiche Richtung gleiten und ab und zu das Feuer darin aufblitzen.
Nicht nur die Landschaft sah von hier oben atemberaubend aus, sondern auch die Tierwelt. Wir hatten eine andere Perspektive auf Antilopen, Elefanten, Giraffen und Hippos. Sogar einen Hasen konnten wir entdecken und wir folgten einer Hyäne. Kurz vorm Ende der Fahrt sahen wir eine riesige Herde Giraffen, ich zählte mehr als 15 Stück und wir waren ihnen sogar sehr nah. Das war einfach unglaublich. Dann landeten wir auf einer kleinen freien Fläche ganz sanft und wurden von dem Landcruiser dort abgeholt.
Wir fuhren ein kurzes Stück, nachdem wir fast stecken blieben, und tranken gemeinsam ein Glas Sekt. Dann ging es ein Stück weiter zum Frühstück, doch bevor wir dort ankamen, wartete noch ein überraschendes Highlight: Unter einem kleinen Busch lag im Schatten eine Geparden-Familie und verspeiste gerade ein Impala. Die Geparden Babys sahen so flauschig aus, ich wollte sie am liebsten knuddeln. Was hatten wir für ein Glück!
Das Frühstück fand mitten im Nirgendwo an mehreren langen Tafeln statt. Es gab Sekt, Kaffee und Saft sowie ein Drei-Gänge-Frühstücksmenü. Was ein Luxus! Anschließend erhielt jeder ein Zertifikat vom Chief Pilot und es ging zurück zur Station, wo unser gelber Truck auf uns wartete.
Auf der Fahrt in Richtung Ngorogoro Krater sahen wir Löwen, Nilpferde, Giraffen, Wildschweine und diverse Antilopen. Ein Pausenstopp machten wir beim Naabi Hill, ansonsten ging es durch die trockene, staubige, platte Fläche des Serengetis.
Als wir Stunden später den Zeltplatz erreichten, hatten wir noch genügend Zeit, um unsere Zelte aufzubauen und theoretisch auch zu duschen. Nachdem ich jedoch 25 Minuten anstand, war das Wasser kalt und da ich eh etwas erkältet war, ließ ich die kalte Dusche lieber bleiben. Erkältet in Afrika? Jup. Vor allem hier auf der Kante des Ngorongoro Kraters war es extrem kalt. Unsere Zelte standen zwischen Elefanten und Zebra Poo und es wurde auch davor gewarnt, dass wieder Tiere durchs Lager laufen könnten. Zum Abendessen kochten wir Chilli, sahen noch ein „Forest Pig“ und einige Zebras in der Nähe der Zelte und hörten ein paar Elefanten trompeten, die sehr nah schienen. Okay, das war jetzt schon etwas gruselig. Wir verschwanden dann lieber schnell im Zelt.