Nach dem Frühstück im Riad machten wir uns auf den Weg zum Bahia Palace. Trotz Offline-Karten ist das Navigieren in den Gassen Marrakeschs echt nicht einfach. Teilweise sind es dann doch keine Wege oder der Weg endet einfach mal in einer Sackgasse. Angeblich gibt es auch noch keine Karte, die 100% korrekt ist.
Zum Bahia Palace schafften wir es dennoch – so wie Hunderte andere Menschen. Es war ultra voll, obwohl wir kurz nach dem offiziellen Öffnen des Palastes da waren. Der Eintritt kostet 70 MAD pro Person, also ca 6,50€. Wir waren etwas überwältigt von all den Menschen und versuchten uns einen Überblick zu verschaffen. Der Palast bestand aus mehreren Säälen, von denen viele kein Dach hatten, sondern nach oben offen waren. Wir bewunderten verzierte Mauern, goldene Gitter, bunte Fliesen, Springbrunnen und Gärten.
Der Saadi Palace lag in der Nähe, war jedoch wegen Restaurierung geschlossen. Wir schlenderten weiter zum Badi Palace, welcher eher aus Ruinen bestand und damit im Kontrast zu dem Bahia Palace auffiel. Mittlerweile war es sehr windig, sodass wir unsere Hüte festhalten mussten, aber dafür schien die Sonne.
Am Place de Ferblantiers saßen wir in einem Café und aßen Falafel zum Mittag. Direkt daneben war das jüdische Viertel, durch das wir ein wenig spazierten, bis wir die Saadier Gräber erreichten. Auch hier zahlten wir 70 MAD Eintritt. Durch enge Gassen kamen wir in den Innenhof, wo wir eine sehr lange Schlange an Menschen sahen und uns fragten, wofür diese anstanden. Sie warteten darauf, das Hauptgrab zu besichtigen und stellten sich dafür gut 45-60 Minuten an. Wir besichtigten nur die anderen verzierten Gräberhallen und hatten auf eine Stunde Schlange stehen keine Lust.
Stattdessen gingen wir noch zum Stadttor Agnaou, welches auch richtig schön aussah und noch am besten erhalten sein sollte. Anschließend tranken wir einen Kaffee im Kasbah Viertel auf einer Dachterrasse. Dort war es so windig, dass von meinem marokkanischen Mandelkuchen die Hälfte der Filoteigblätter auf andere Balkone flog. 😀 Wir machten uns allmählich wieder auf den Rückweg und legten noch mal eine kurze Pause auf einer sonnigen Parkbank ein, im Parc Lalla Hasna nahe der Koutoubia Moschee. Über den berühmten Platz Djeema El Fna ging es dann vorbei an Schlangenbeschwörern zurück zu unserem Riad.
Zum Abendessen hatten wir einen Tisch im Terrasse des épices reserviert. Unsere Vermieterin hatte gesagt, wir könnten uns für den Rückweg im Dunkeln auch einen Bodyguard vom Restaurant nehmen, welcher uns zurück zum Platz bringen würde. Wir waren erst etwas verwirrt, warum das nötig sei, aber als wir zum Restaurant gingen, wurde es uns mit jeder weiteren Gasse bewusst. Teilweise waren die Gassen schmal und verlassen und wirkten sehr heruntergekommen, sodass wir uns zwischendurch fragten, ob wir noch richtig sind, bis wir plötzlich zu einem schicken Platz kamen, wo sich auch wieder Menschen aufhielten.
Das Essen war grandios und wir saßen mal wieder auf einer Dachterrasse, diesmal sogar neben einem Heizpilz. Das Restaurant wirkte modern und die Speisekarte glich einem Gourmetmenü. Wir bestellten Moroccan Salad assortments (6 kleine Gläschen mit interessant gewürzten „Salaten“ aus Kartoffel, Rote Beete, Linsen, Tomaten, Aubergine, Paprika) und Bida maticha (gekochtes Ei, Himbeermus, karamellisierte Zwiebeln, grüne Bohnen Püree und Nusscrumble), dazu zwei Chardonney und als Dessert die Chocolate pastilla (Pastillablätter, gewürzte Schokoladenganache, karamellisierte Pflaumen & Aprikosen mit Karamellsauce). Unsere Geschmacksknospen tanzten vor Freude.
Am Ende fragten wir den uns zugewiesenen Kellner, ob der Weg zurück zum Djeema El Fna sicher sei, was er bejahte, aber wir könnten den kostenlosen Bodyguard wählen, der uns nach Hause begleitet. Okay! Ein junger Mann im Anzug führte uns also zurück und tatsächlich waren wir darüber sehr froh, denn so mussten wir den Weg durchs Labyrinth nicht selber suchen, er hielt immer ein Auge auf uns und zu guter Letzt kauften wir noch zwei Flaschen Wasser, für die wir mit seiner Hilfe den „echten Preis“ bezahlten. 3 Liter für 12 MAD (1€). Müde und zufrieden fielen wir dann ins Bett.