Trolltunga

Für die Wanderung zur Trolltunga („Trollzunge“) gibt es mehrere Parkmöglichkeiten, um einen geeigneten Ausgangspunkt zu haben:

1. Man parkt ganz oben am P3 Magelitopp für 600 NOK (nur online vorab buchbar und auf 30 Plätze begrenzt) von wo aus die Wanderung für 11 km one way ca. 3-4 Stunden umfasst. Die Serpentinenstraße dürfen allerdings nur Fahrzeuge bis 2m Höhe fahren und es wird zum einem 4×4 geraten. Außerdem sollte dem Fahrer bewusst sein, dass hier 17 Serpentinen auf ihn warten, die es in sich haben, da es hier keine Wendemöglichkeit gibt und anhalten verboten ist.

2. Man parkt am P2 in Skyggedal und zahlt 500-700 NOK (500 Same day bis 23:59, 700 NOK für 2 Tage, falls man eine Nacht vorher anreist). Von hier aus kann man dann entweder den Shuttle Bus für 130 NOK nehmen oder man geht die Serpentinen zu Fuß, was aber 1,5 Std extra Wegzeit kostet und auch 400 zusätzliche Höhenmeter auf 2 km bedeutet.

3. Man parkt unten am P3 in Tyssedal oder weiter unten im Ort auf einem freien Parkplatz/Campingplatz und trampt hinauf.

Wir hatten uns also für P2 entschieden, weil uns das am komfortabelsten erschien. Das einzige, was uns ärgerte, war, dass wir dachten, dass der Preis von 500 NOK für 24 Stunden gelten würde und nicht für „den selben Tag bis 24 Uhr“. Also zahlten wir 700 NOK und verbrachten eine kurze Nacht, da ich so aufgeregt war, dass ich erst zwischen 23 und 24 Uhr einschlief und wir um 5:30 wieder aufstehen wollten, um genügend Zeit für die lange Wanderung zu haben.

Was ebenfalls ärgerlich war: Wir waren zu spät für die Onlinebuchung des Shuttles und alle frühen Uhrzeiten waren bereits gestern Abend ausgebucht. Also auch zu Corona-Zeiten sollte man hier frühzeitig buchen. Wir stellten uns also darauf ein, dass wir die Serpentinen zu Fuß hoch mussten und somit 10-12 Stunden für die Wanderung benötigen werden.

Zum Glück waren wir so früh dran und schauten beim Shuttle Bus vorbei, als die Dame uns mitteilte, dass heute 2 extra Busse fuhren. Wir ergatterten also unsere Tickets für die angenehmere Variante, die Wanderung zu starten (jeder Kilometer und jeder Höhenmeter macht einen Unterschied!) und waren um 6:45 am Ausgangspunkt, um mit der insgesamt ca 22 km langen Wanderung starten zu können.

Zunächst ging es über eine Ebene mit Felsen, Flüssen und Brücken, jedoch sahen wir schon, dass dort hinten ein Berg auf uns wartete. Der Anblick erinnerte mich an die Kvalvika Beach Wanderung und sah machbar aus. Wir schlängelten uns hinauf, teilweise waren die großen Steine sogar so gelegt, dass man sie als Stufen nutzen konnte. Oben angelangt, blickten wir in eine Ebene mit See und einem Pfad, der über glatte Steine führte und von kleineren Steinen als Pfad eingegrenzt wurde.

Danach ging es mal bergauf, mal bergab, immer im Wechsel, aber meist über felsige Wege, die ringsherum von grünen Flächen umgeben waren. Was für eine Landschaft! Wir waren quasi in einer Hochebene, die wir sonst nur über die Passstraßen kannten. Auf den Bergkuppen um uns herum lag extrem viel Schnee, der nur so vor sich hin strahlte.

Die Wege waren relativ breit und man ging eigentlich nie am Abgrund entlang, was mich sehr beruhigte. An manchen Stellen wurde es etwas schmaler und mal ging es auch ein paar Meter steil hinab, trotzdem war das alles okay und nicht super tief. Meistens konnte man nämlich die umliegenden grün bewachsenen Flächen sehen, sodass es sich irgendwie harmloser anfühlte.

Wir waren gut unterwegs und ziemlich zügig an unserem Ziel. Da wir so früh gestartet sind, kamen uns nur vereinzelt Leute entgegen, die scheinbar hier oben gezeltet hatten. Von hinten überholten uns ebenfalls wenige, sodass wir den Hinweg tatsächlich in Ruhe genießen konnten. Nach ungefähr drei Stunden sahen wir die Trolltunga und daneben den kleinen Preikestolen.

Es standen ein paar Leute an, um die Trollzunge zu besteigen und dort Fotos von sich schießen zu lassen, teilweise müsste man hier mit einer Wartezeit von 1,5 Stunden rechnen! Aber nicht heute: Es war noch nicht mal 10 Uhr morgens und man konnte nach nur 10 Minuten Wartezeit eines der typischen Norwegen-Fotos von sich machen lassen. Wenn man sich traute. Ich war mit dem Anblick und dem Gedanken, dass ich den Weg geschafft habe, vollkommen zufrieden und beobachtete lieber, wie manche Personen auf den schmalen Stein stiegen, bis nach vorne bewegten und dann in die Höhe sprangen. Nie im Leben würde ich das tun .. 😀

Der Weg zurück war nicht mehr ganz so entspannt, weil mittlerweile super viele Menschen unterwegs waren. Selbst als wir fast wieder am Ende der Wanderung waren, kamen uns immer noch Personen entgegen. Diese waren dann jedoch mit Zelt und riesigem Rucksack ausgestattet. Kein Wunder, es war ja auch Samstag und viele hatten hier bestimmt einen Wochenendtrip geplant. Uns begegnete übrigens eine Osnabrückerin, die uns ansprach, weil sie unser Auto bzw Kennzeichen gesehen hatte und mich mit meiner gelben Jacke aus dem Auto und später auf dem Weg entdeckt hatte. Das finde ich jedes Mal wieder erstaunlich .. wie klein die Welt doch ist. Sie selbst wohnte seit einem Jahr in Oslo, ist für dieses Wochenende hier unterwegs und kommt ursprünglich aber aus Georgsmarienhütte.

Am Ausgangspunkt wartete ein Minijeep auf Mitfahrer und unsere Knie und Füße dankten es uns, dass wir die Serpentinenstraße nicht mehr hinunter laufen mussten. Wir saßen hinten auf der Ladefläche auf kleinen Sitzkissen und waren heilfroh, den Fahrtwind von hier entspannt genießen zu können, obwohl wir rückwärts fuhren. Die Fahrt kostete uns 100 NOK/Person, also ca 10€, aber das war uns egal. An unserem Bulli kochten wir uns einen Kaffee und freuten uns, über die schöne Wanderung.

Jetzt hieß es nur noch: Die schmale Straße wieder hinab und hoffen, dass uns kein Auto entgegenkommt. Geschafft! Wir ergatterten nach 40 Minuten Fahrt einen tollen Stellplatz auf dem Sunndal Campingplatz und nahmen erstmal eine heiße Dusche. Und die war diesmal richtig modern und mit Regendusche ausgestattet! Perfekte Belohnung. Bei Sonnenschein gab es dann Tikka Masala und eine Angelsession.

6:45 Uhr, zwischen den Bergen geht es hinauf
Blick hinter der ersten Bergkuppe
Flauschies
Die erste von zwei Schutzhütten im Notfall
Der letzte Kilometer zur Trolltunga
Trolltunga und Touris
Trolltunga
Rückweg
Einer der schmaleren Wege
Manchmal erkennt man erst wie es weitergeht, wenn man oben angekommen ist.
Dort hinten sind die zwei Berge zwischen denen es wieder zurückgeht.
Schweinswal vom Stellplatz aus gesichtet
Was für ein Tag!

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