Vom Canyon an die Küste

Zum Sonnenaufgang kletterten wir heute den Berg hinter unserer Unterkunft hoch und genossen das rötliche Morgenlicht. Zwei kleine Dikdiks versteckten sich hinter einem Busch und hofften, dass wir sie nicht entdecken. Nachdem die Sonne hinter den Wolken verschwand, ging es für uns zum Frühstück, anschließend schnurstracks wieder auf die Piste. Wir hatten heute wieder eine lange Strecke vor uns. Auf halbem Weg wollten wir in Seeheim tanken. Seeheim war sogar auf unserer Karte mit einer Tankstelle eingezeichnet, als wir dort ankamen und bemerkten, dass die „Stadt“ nur aus einer einzigen Unterkunft bestand, wunderten wir uns ein wenig. Die sogenannte Tankstelle besaß zwei einfache Tankfässer a la Max Payne. Der Inhaber fragte höflich, ob wir es nicht noch bis Aus schaffen (160 km), da er die Tankfässer wohl nicht bedienen konnte oder diese leer waren (wir haben ihn nicht verstanden). Da unsere Tankanzeige erst kurz unter halb leer stand, versuchten wir unser Glück. Vorsichtshalber fuhren wir ohne Klimaanlage und stöpselten all unsere Geräte vom Zigarettenanzünder ab.

In Aus angekommen, tummelten sich schon einige Autos auf der einzigen Tankstelle des Ortes. Für rund 580 N$ tankten wir voll (42 Liter) und fuhren zurück zur Hauptstraße. Die Landschaft wurde nun immer wüstenähnlicher. Nicht mehr rot wie die Kalahari, sondern eher gelblicher. Wir sahen sogar vereinzelt Wildpferde, vor denen uns die Verkehrsschilder warnten. Kurz vor Lüderitz kamen wir an Kolmannskop vorbei, wo wir aber erst morgen auf dem Rückweg halten wollten.

In Lüderitz fuhren wir zunächst einige Aussichtspunkte an der Küste ab. Der erste, Díaz Point, beherbergte einen Leuchtturm und ein Kreuz auf einem Felsen, wo gerade Bauarbeiten statt fanden. Die Wellen brachen an den Klippen, auf einer kleinen Insel gegenüber wälzten sich Seehunde/-Robben in der Sonne. Am Halifax Aussichtspunkt vorbei ging es dann zur Knossenbucht und weiter nach Wittmur. All diese Punkte lagen nur 1-2 km auseinander, allerdings waren die Wege dorthin etwas beschwerlich. Zum Aussichtspunkt „Fjord“ ging es eine steile Schlagloch Straße hinunter. Quasi Treppensteigen mit dem Auto. Kann man machen, allerdings nur mit Allrad. Dafür lohnt sich aber der Blick in den kleinen Fjord!

Als letztes fuhren wir die große Bucht an. Dort sahen wir neben ein paar Touristen, denen wir vorher nicht begegnet waren, auch einige Flamingos. Und leider einige Robbenkadaver .. Zurück in Lüderitz machten wir kurz Halt an einem Schiffswrack und fuhren dann ins Hotel. Das Sea-View zum Sperrgebiet Hotel ist uralt und traditionell: Wir waren irgendwie die einzigen Gäste …

Wir nutzten den Abend um noch mal unsere Route durchzugehen. Dabei stach uns wieder ins Auge, dass nicht alle Unterkünfte den gebuchten entsprachen. Eigentlich waren wir bisher zufrieden, nur heute fiel uns auf, dass sich leider auch die Route etwas verändert hatte. Wir sollten nicht wie geplant am Waterberg übernachten, wo wir die Möglichkeit auf eine Geparden Safari gehabt hätten, sondern nahe Windhoek in Okahandja, was bedeutete, dass die Strecke doppelt so lang war und auch statt Safari nur eine Holzmanufaktur auf dem Plan stand. Wir kontaktierten unsere Reiseplanung per Mail und hofften auf eine Umbuchung. Mal sehen, ob’s klappt.

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