Gorilla Tracking

Heute wollten wir jemanden besonderen treffen: Kutu, einen Silberrücken mit seiner Gruppe. Dafür standen wir um 4:45 auf und fuhren mit unserem Lunchpaket 1,5 Std. nach Norden zum Bwindi Impenetrable Nationalpark.

Allein der Weg im Shuttle dorthin war schon ein Abenteuer. Die Straße sah eigentlich aus wie ein Bachbett, vielleicht war sie das in der Regenzeit auch, jedenfalls hüpften wir nur von Schlagloch zu Schlagloch. Überall wirbelte Staub auf und wir wurden von einer Seite zur anderen geschleudert. Aber wir kamen heile am Startpunkt an. Meinen Pullover wollte ich im Van lassen, hatte aber Probleme ihn auszuziehen und damelte schon gefühlte Minuten damit rum, bis der Taxifahrer mir half den Pullover auszuziehen. 😀

Begrüßt wurden wir von einer Frauengruppe, die zu Trommelschlägen tanzte und sang. Wir bildeten mit 8 Leuten eine Gruppe, hatten drei Guides dabei, zwei davon mit Waffe, um ggf. Elefanten wegzuscheuchen. Außerdem kamen zwei „Porter“ mit, um Rucksäcke zu tragen oder helfende Hände zu leihen. Zu empfehlen sind auf jeden Fall Handschuhe und evtl. auch einen Wanderstock (beides vor Ort leihbar).

Der Weg ging erst entspannt los und wir waren mitten im Dschungel. Die Bäume waren riesig und den Weg sah man eigentlich kaum. Zwischendurch wurde es mal etwas rutschiger und matschiger, teilweise liefen wir in den Fußstapfen von Elefanten, welche extrem groß waren. Manchmal lagen schmale Baumstämme über Wasserstellen, um darüber balancieren zu können. Die Wege wurden immer schmaler und gingen teilweise an Abgründen entlang, die jedoch nicht tief waren. Trotzdem wollte man nicht in die Dornenbüsche fallen. Manchmal hing eine Stachelpflanze als Schlinge um einen Fuß, sodass man vorsichtig sein musste.

Die Guides telefonierten zwischendurch immer mal wieder mit den Trackern, die den Gorillas schon lange folgten. Irgendwann hieß es, wir wären nur noch 30 Minuten entfernt. Und dann sollten wir noch mal einen letzten Schluck trinken, die Maske aufsetzen (um uns und die Gorillas vor Krankheiten zu schützen) und den Trackern folgen. Die Stöcke ließen wir bei den Portern. Die Tracker machten uns mit Macheten den Weg und die Sicht frei. Wir stiefelten einfach hinterher und sagen eigentlich kaum, wo wir hintraten. Es fühlte sich an, als würde wir durch einen riesigen Busch wandern. So eine verrückte Wanderung habe ich wirklich noch nie gemacht.

Und dann sahen wir sie! Einer saß auf unserer Flussseite, der Rest der Gruppe auf der anderen. Wir waren den Gorillas super nah, das hätte ich nicht gedacht. Man durfte ihnen nicht in die Augen schauen und keine auffälligen Bewegungen machen. Die Guides grummelten immer mal, um die Geräusche der Gorillas nachzuahmen und keine Gefahr darzustellen. Wir sahen sogar ein kleines Baby, welches auf einer kleinen Baumkrone saß und dann plötzlich das Gleichgewicht verlor und hinunterfiel. Aber da ja überall Büsche waren, fiel es wahrscheinlich weich und krabbelte direkt weiter.

Alle Gorillas waren mittlerweile auf der anderen Flussseite, sodass wir den Fluss überqueren mussten. Das war gar nicht so einfach, aber mit Hilfe der Guides haben wir es geschafft. Wieder waren wir ihnen sehr nah und sahen auch den Silberrücken. Er war verdammt riesig! Alle waren fleißig am snacken. Wir folgten ab und an weiteren einzelnen Gorillas und beobachteten sie ruhig. Einmal durchquerte ein Gorilla sogar unsere Gruppe. Das war wirklich ein unglaubliches Erlebnis!

Zurück in Kisoro duschten wir, wuschen ein paar Klamotten und schlängelten uns über den proppenvollen Markt. Wir waren hier die einzigen Muzungus. Seltsames Gefühl!

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